25.06.2019 10:06 | Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) | Bau- und Immobiliennachrichten
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Neugeschäft in der Immobilienfinanzierung folgt steigendem Bau- und Transaktionsvolumen
Berlin (ots) -
- Deutscher Immobilienmarkt in längster Aufschwungphase seit der
deutschen Wiedervereinigung
- Finanzierungsstrukturen am deutschen Immobilienmarkt trotz
langjährigen Booms stabil, durchschnittlicher Fremdmittelanteil
bei rund 50 Prozent
Der Immobilienmarkt in Deutschland befindet sich in einer fast 10
Jahre andauernden Aufschwungphase. Die Bauinvestitionen und
Transaktionsvolumina auf dem Bestandsimmobilienmarkt haben seit 2010
kontinuierlich zugenommen. Hierin schlagen sich auch die
Preissteigerungen der letzten Jahre nieder. Da
Immobilieninvestitionen zu einem großen Teil fremdfinanziert werden,
spiegeln sich die gestiegenen Bauinvestitionen auch in der
Kreditvergabe der Banken wider.
Das Neubauvolumen am Wohnungsmarkt ist zwischen 2010 und 2018 um
112 Prozent gestiegen und damit wesentlich stärker als die
Bauleistungen im Bestand und das Transaktionsvolumen. Da der Neubau
in der Regel einen höheren Fremdmittelanteil erfordert, ist die
Wohnimmobilienkreditvergabe mit ca. 70 Prozent in diesem Zeitraum
etwas stärker gestiegen als das gesamte Bau- und Transaktionsvolumen
(60 Prozent).
Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auf dem
Gewerbeimmobilienmarkt. Hier zog die Kreditvergabe ebenfalls etwas
stärker an als das Bau- und Transaktionsvolumen (64 Prozent im
Vergleich zu 49 Prozent). In Summe wurden im Jahr 2016 Darlehen für
den Bau und Erwerb von Gewerbeimmobilien in Höhe von rund 72 Mrd.
Euro vergeben. Seitdem bewegt sich das Neugeschäftsvolumen in diesem
Geschäftsfeld bei leichten Schwankungen auf diesem Niveau.
Entwicklung des Fremdfinanzierungseinsatzes
Der Anteil des mit Fremdkapital finanzierten Bau- und
Transaktionsvolumens ist dabei weitgehend stabil geblieben. Innerhalb
der vergangenen Dekade lag der durchschnittliche
Fremdfinanzierungsanteil bei sämtlichen Immobilieninvestitionen und
-transaktionen bei etwa 50 Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen,
dass die Bedeutung der verschiedenen Segmente des Immobilienmarktes
im Zeitablauf durchaus Veränderungen unterworfen ist und dass sie in
unterschiedlichem Ausmaß fremdmittelintensiv sind. So spielen z.B.
Investitionen in den Gebäudebestand im Verhältnis zum Neubau heute
eine größere Rolle als vor 25 Jahren.
"Die Langfristbetrachtung zeigt, dass die Finanzierungsstrukturen
im Durchschnitt stabil sind", sagte Jens Tolckmitt,
Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken. "Die
hohe Nachfrage am Immobilienmarkt, das begrenzte Neubauvolumen sowie
die anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen dürften vorerst für
eine weiter steigende Kreditnachfrage und entsprechende
Finanzierungsvolumina sorgen."
Für Banken wie Kreditnehmer sollte diese Entwicklung allerdings
keine außergewöhnlichen Unsicherheiten bergen. Die in Deutschland
etablierte Langfristfinanzierung zum Festzins verschafft
Kreditnehmern Planungssicherheit und federt mögliche kurzfristige
konjunkturelle Schwankungen ab. Banken steht mit dem Pfandbrief, der
in diesem Jahr sein 250. Jubiläum feiert, ein langfristiges und
fristenkongruentes Refinanzierungsinstrument zur Verfügung, von dem
Banken auch Gebrauch machen. Dies zeigt sich an der Entwicklung der
Emittentenanzahl, die von 63 im Jahr 2010 auf 82 im Jahr 2019
gestiegen ist.
"Kritische zyklische Risiken für die Finanzstabilität sind derzeit
nicht zu erkennen", sagte Jens Tolckmitt. "Die Empfehlung des
Finanzstabilitätsausschusses an die BaFin, den antizyklischen
Kapitalpuffer sehr kurzfristig mit Wirkung zum dritten Quartal 2020
zu aktivieren, können wir daher nicht nachvollziehen. Vielmehr
steigert die Entscheidung die Unsicherheit der Wirtschaft noch
weiter. In einer Phase einer schwächeren Konjunktur könnte der
antizyklische Kapitalpuffer damit sogar prozyklisch wirken."
Über den Autor
Thomas Hofer ist Senior Research Analyst bei der vdpResearch, dem
unabhängigen Analysehaus des Verbands deutscher Pfandbriefbanken
(vdp). Die vdpResearch analysiert regelmäßig aktuelle Entwicklungen
am Immobilienmarkt und verantwortet den vdp-Immobilienpreisindex,
welcher Bestandteil der Immobilienpreisbeobachtung der Deutschen
Bundesbank ist. Thomas Hofer erhebt seit vielen Jahren sämtliche
Immobilienfinanzierungsstatistiken der vdp-Mitgliedsinstitute und
verantwortet u.a. die Studie zur Struktur der
Wohneigentumsfinanzierung, welche u.a. Zins- und Tilgungsstrukturen
sowie die Höhe der Finanzierungsausläufe regelmäßig erfasst.
Über den Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp)
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken ist einer der fünf
Spitzenverbände der Deutschen Kreditwirtschaft. Er repräsentiert die
bedeutendsten Kapitalgeber für den Wohnungs- und Gewerbebau sowie den
Staat und seine Institutionen.
Pressekontakt:
Yvonne Sternkopf
T +49 30 20915-380
E sternkopf@pfandbrief.de
Original-Content von: Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp), übermittelt durch news aktuell
- Deutscher Immobilienmarkt in längster Aufschwungphase seit der
deutschen Wiedervereinigung
- Finanzierungsstrukturen am deutschen Immobilienmarkt trotz
langjährigen Booms stabil, durchschnittlicher Fremdmittelanteil
bei rund 50 Prozent
Der Immobilienmarkt in Deutschland befindet sich in einer fast 10
Jahre andauernden Aufschwungphase. Die Bauinvestitionen und
Transaktionsvolumina auf dem Bestandsimmobilienmarkt haben seit 2010
kontinuierlich zugenommen. Hierin schlagen sich auch die
Preissteigerungen der letzten Jahre nieder. Da
Immobilieninvestitionen zu einem großen Teil fremdfinanziert werden,
spiegeln sich die gestiegenen Bauinvestitionen auch in der
Kreditvergabe der Banken wider.
Das Neubauvolumen am Wohnungsmarkt ist zwischen 2010 und 2018 um
112 Prozent gestiegen und damit wesentlich stärker als die
Bauleistungen im Bestand und das Transaktionsvolumen. Da der Neubau
in der Regel einen höheren Fremdmittelanteil erfordert, ist die
Wohnimmobilienkreditvergabe mit ca. 70 Prozent in diesem Zeitraum
etwas stärker gestiegen als das gesamte Bau- und Transaktionsvolumen
(60 Prozent).
Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auf dem
Gewerbeimmobilienmarkt. Hier zog die Kreditvergabe ebenfalls etwas
stärker an als das Bau- und Transaktionsvolumen (64 Prozent im
Vergleich zu 49 Prozent). In Summe wurden im Jahr 2016 Darlehen für
den Bau und Erwerb von Gewerbeimmobilien in Höhe von rund 72 Mrd.
Euro vergeben. Seitdem bewegt sich das Neugeschäftsvolumen in diesem
Geschäftsfeld bei leichten Schwankungen auf diesem Niveau.
Entwicklung des Fremdfinanzierungseinsatzes
Der Anteil des mit Fremdkapital finanzierten Bau- und
Transaktionsvolumens ist dabei weitgehend stabil geblieben. Innerhalb
der vergangenen Dekade lag der durchschnittliche
Fremdfinanzierungsanteil bei sämtlichen Immobilieninvestitionen und
-transaktionen bei etwa 50 Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen,
dass die Bedeutung der verschiedenen Segmente des Immobilienmarktes
im Zeitablauf durchaus Veränderungen unterworfen ist und dass sie in
unterschiedlichem Ausmaß fremdmittelintensiv sind. So spielen z.B.
Investitionen in den Gebäudebestand im Verhältnis zum Neubau heute
eine größere Rolle als vor 25 Jahren.
"Die Langfristbetrachtung zeigt, dass die Finanzierungsstrukturen
im Durchschnitt stabil sind", sagte Jens Tolckmitt,
Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken. "Die
hohe Nachfrage am Immobilienmarkt, das begrenzte Neubauvolumen sowie
die anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen dürften vorerst für
eine weiter steigende Kreditnachfrage und entsprechende
Finanzierungsvolumina sorgen."
Für Banken wie Kreditnehmer sollte diese Entwicklung allerdings
keine außergewöhnlichen Unsicherheiten bergen. Die in Deutschland
etablierte Langfristfinanzierung zum Festzins verschafft
Kreditnehmern Planungssicherheit und federt mögliche kurzfristige
konjunkturelle Schwankungen ab. Banken steht mit dem Pfandbrief, der
in diesem Jahr sein 250. Jubiläum feiert, ein langfristiges und
fristenkongruentes Refinanzierungsinstrument zur Verfügung, von dem
Banken auch Gebrauch machen. Dies zeigt sich an der Entwicklung der
Emittentenanzahl, die von 63 im Jahr 2010 auf 82 im Jahr 2019
gestiegen ist.
"Kritische zyklische Risiken für die Finanzstabilität sind derzeit
nicht zu erkennen", sagte Jens Tolckmitt. "Die Empfehlung des
Finanzstabilitätsausschusses an die BaFin, den antizyklischen
Kapitalpuffer sehr kurzfristig mit Wirkung zum dritten Quartal 2020
zu aktivieren, können wir daher nicht nachvollziehen. Vielmehr
steigert die Entscheidung die Unsicherheit der Wirtschaft noch
weiter. In einer Phase einer schwächeren Konjunktur könnte der
antizyklische Kapitalpuffer damit sogar prozyklisch wirken."
Über den Autor
Thomas Hofer ist Senior Research Analyst bei der vdpResearch, dem
unabhängigen Analysehaus des Verbands deutscher Pfandbriefbanken
(vdp). Die vdpResearch analysiert regelmäßig aktuelle Entwicklungen
am Immobilienmarkt und verantwortet den vdp-Immobilienpreisindex,
welcher Bestandteil der Immobilienpreisbeobachtung der Deutschen
Bundesbank ist. Thomas Hofer erhebt seit vielen Jahren sämtliche
Immobilienfinanzierungsstatistiken der vdp-Mitgliedsinstitute und
verantwortet u.a. die Studie zur Struktur der
Wohneigentumsfinanzierung, welche u.a. Zins- und Tilgungsstrukturen
sowie die Höhe der Finanzierungsausläufe regelmäßig erfasst.
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Spitzenverbände der Deutschen Kreditwirtschaft. Er repräsentiert die
bedeutendsten Kapitalgeber für den Wohnungs- und Gewerbebau sowie den
Staat und seine Institutionen.
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