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Auch 2018 werden Wohnungen in Deutschland fehlen
Trotz Wohnungsneubau fehlen in Deutschland nach wie vor jede Menge neuer Wohnungen
Foto: pixabay.com/de/users/Hans-2/
Denn obwohl vielerorts gebaut wird, kann die Zahl der fertig gestellten Wohnungen den Bedarf nicht decken. Nach Auskunft der Bauwirtschaft könnten bundesweit rund 320.000 neue Wohnungen entstehen – und damit doppelt so viele wie noch im Jahr 2010 und 20.000 mehr als im vergangenen Jahr 2017. Trotzdem geben sich Experten pessimistisch, dass das die Lage auf dem Wohnungsmarkt deutlich entspannen könnte. Vielmehr seien 350.000 bis 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr nötig, um der Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden und die Mieten wieder langfristig auf ein gerechtfertigtes Niveau zu senken.
Die Nachfrage nach Wohnungen in den Städten steigt
Vor allem in den Großstädten sind Wohnungen heiß begehrt. Wohnraum ist knapp, trotzdem zieht es immer mehr Menschen in die Ballungsgebiete. Die einzige Lösung ist hier der Neubau. Doch dafür müssten nicht nur mehr Baugebiete, sondern auch Investoren zur Verfügung stehen. Zudem kommt auch die Baubranche an ihre Grenzen. Hier sind bereits viele Firmen ausgelastet, es wird gebaut, wo und so viel man nur kann. Nicht nur die gute Auftragslage, sondern auch niedrige Zinsen sorgen für Konjunktur am Bau. Viele Bauunternehmen könnten gerade jetzt expandieren – doch sie finden schlicht keine Fachkräfte, mittlerweile kommen beispielsweise auf einen arbeitslosen Bauingenieuren zwei offene Stellen.
Und stehen dann doch endlich Wohnungen zur Verfügung, ist die Nachfrage so hoch, dass völlig überteuerte Mieten angesetzt werden. Eigentumswohnungen können sich in den Städten ohnehin längst nur noch Gutverdiener leisten. Auch hier ist der Grund, dass es zu wenige Baugrundstücke gibt, die zudem oft überteuert sind. Darum geht auch die Zahl der Baugenehmigungen zurück, sowohl bei den Neubauten als auch bei Umbaumaßnahmen – die Preise für vorhandene und fertig gestellte Wohnungen steigen entsprechend.
Wohnungsnot als Armutsrisiko
Damit wird der bezahlbare Wohnraum mittlerweile auch für die Mittelschicht zur Mangelware. Die Caritas wies jüngst in ihrer Kampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ darauf hin, dass die Wohnungsnot auch in Deutschland zur sozialen Wirklichkeit gehört – und ein echtes Armutsrisiko darstellt. Nicht mehr leiden nur Geringverdiener unter steigenden Mieten. Vielmehr sind zunehmend auch Menschen aus der Mittelschicht wie Pfleger, Polizisten, Krankenschwestern oder Erzieher davon betroffen, keinen geeigneten Wohnraum zu akzeptablen Preisen zu finden. Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland steigt – von rund 335.000 im Jahr 2014 auf 422.000 im Jahr 2016.
Wie kann sich das ändern? Die Kommunen müssten in erster Linie mehr Bauland ausweisen. Doch das wiederum scheitert oftmals auch am Widerstand der Bürger, wenn Grünflächen oder Landwirtschaft zerstört werden. Auch Hochhäuser könnten eine Möglichkeit sein, auf kleiner Grundfläche mehr Wohnungen zu bauen – doch auch hier wehren sich die Bürger aus Angst vor anonymen Hochhaussiedlungen. Zudem weist die Förderbank KfW darauf hin, dass es an der Umsetzung der Baumaßnahmen hakt. Baufirmen kämen schlicht der Auftragslage nicht hinterher. Die Gründe für den Mangel an Wohnraum sind also vielfältig. Gemeinsam haben sie nur das Ergebnis: In Deutschland fehlen auch in diesem Jahr Zehntausende Wohnungen, eine Entspannung bei den Miet- und Kaufpreisen ist weiterhin nicht in Sicht.
Die Caritas fordert deswegen auch den Bau zusätzlicher Sozialwohnungen in Deutschland. Davon gab es Ende der 1980er Jahre bundesweit noch 3,9 Millionen, 2015 waren es gerade noch 1,3 Millionen. Vor allem für Geringverdiener und Familien würden zu wenig Wohnungen gebaut, obwohl der Bedarf da ist und sogar noch steigt. Bund, Länder und Kommunen verschärfen die Situation, indem sie eigene Wohnungsbestände an private Investoren verkaufen. Politiker aller Parteien fordern deswegen Förderprogramme von Land und Bund und eine konsequente Anwendung der Mietpreisbremse ohne Schlupflöcher, um endlich die angespannte Wohnungssituation in Deutschland in den Griff zu bekommen.
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