17.06.2022 11:02 | Capital, G+J Wirtschaftsmedien | Vermischtes
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Vonovia-Chef Buch rudert in Inflations-Debatte zurück
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Berlin (ots) -
Keine Mieterhöhungen für bestehende Mietverhältnisse // Nur bei Neubauten und Sanierungen würden steigende Preise zu höheren Mieten führen // 500.000 neue Wohnungen pro Jahr gefordert
Nach der Empörung über mögliche Mieterhöhungen im Zuge der hohen Inflation schwächt der Chef des Wohnungskonzerns Vonovia, Rolf Buch, seine Aussagen deutlich ab. "Für Bestandsmieter gilt: Die aktuelle Inflationsentwicklung wird sich nicht direkt auf die Höhe der Mieten auswirken", sagte Buch in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 07/2022; EVT. 23. Juni 2022). Anders als bei Konsumgütern seien solche Preisänderungen im "zu Recht streng regulierten" Mietmarkt "nicht möglich".
Anders sei die Lage aber bei Neubauten und nach aufwändigen Sanierungen: "Wir haben es mit deutlich steigenden Preisen für Baumaterialien, Energie und andere Produkte zu tun, die sich bei jeder Sanierung und jeder Instandhaltung bemerkbar machen." Hinzu kämen steigende Löhne. "Bei steigenden Preisen für Neubauten wird sich das ganz allgemein im Markt für Neubaumieten auswirken", so Buch.
Mit seinen Aussagen beugt sich Buch dem massiven Druck aus der Politik. Vor zwei Wochen hatte der Manager mit Aussagen zu steigenden Mieten - zunächst im Podcast "Die Stunde Null" von CAPITAL und Ntv sowie später im "Handelsblatt" - für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. So hatte er zunächst im Podcast erklärt: "Ein Geschäftsmodell, in dem der Umsatz nicht wächst, sondern nur die Kosten wachsen, ist endlich. Deswegen werden die Mieten steigen müssen." Dies sei auch vertretbar, da die Einkommen ebenfalls wachsen würden. Im "Handelsblatt" hatte Buch kurz darauf zudem erklärt: "Wenn die Inflation dauerhaft bei vier Prozent liegt, müssen auch die Mieten künftig jährlich dementsprechend ansteigen."
Führende Politiker vor allem aus der SPD und Gewerkschafter hatten Buch darauf hin scharf angegriffen. SPD-Chef Lars Klingbeil hatte Buch gewarnt, das Unternehmen stelle sich mit dieser Position "ins Abseits".
Im ausführlichen Interview mit CAPITAL betonte Buch nun, Vonovia unterstütze "den Mietspiegel uneingeschränkt", dieser schütze Mieter vor deutlichen Mieterhöhungen. Von der Politik verlangte Buch jedoch mehr Realitätssinn: "Wir müssen Wunschdenken und Realität wieder näher zusammenbringen: Was ist machbar und was nicht? Man kann nicht die Anforderungen hochschrauben, etwa bei der Energieeffizienz, Förderungen zurückfahren und zu gleichen Preisen mehr bauen wollen." "Grundsätzlich" so Buch, bleibe es auch bei der Selbstverpflichtung von Vonovia, bei Sanierungen nicht mehr als 2 Euro je Quadratmeter auf die Mieten aufzuschlagen. Allerdings schränkte er ein: "Bei den derzeitigen Mehrbelastungen, die für die energetische Sanierung entstehen, werden wir auch Ausnahmen machen müssen, das muss ich ganz offen sagen."
Mit Blick auf die Lage auf den Baustellen sagte Buch: "Wir erleben einen Orkan gerade: steigende Baupreise, keine Baumaterialien, keine Bauunternehmen, steigende Zinsen und noch dazu die ganzen alten Probleme wie fehlende Baugenehmigungen und lange Wartezeiten". Von der ersten Planung bis zum Einzug in ein neues Haus brauche sein Konzern im Schnitt zehn Jahre. Insofern seien die Neubauziele der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr "richtig, aber ambitioniert". Und angesichts der vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine brauche das Land "eher 500.000 neue Wohnungen jedes Jahr".
Pressekontakt:
Timo Pache
Redaktion CAPITAL
Mail: pache.timo@capital.de
www.capital.de
Original-Content von: Capital, G+J Wirtschaftsmedien, übermittelt durch news aktuell
Keine Mieterhöhungen für bestehende Mietverhältnisse // Nur bei Neubauten und Sanierungen würden steigende Preise zu höheren Mieten führen // 500.000 neue Wohnungen pro Jahr gefordert
Nach der Empörung über mögliche Mieterhöhungen im Zuge der hohen Inflation schwächt der Chef des Wohnungskonzerns Vonovia, Rolf Buch, seine Aussagen deutlich ab. "Für Bestandsmieter gilt: Die aktuelle Inflationsentwicklung wird sich nicht direkt auf die Höhe der Mieten auswirken", sagte Buch in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 07/2022; EVT. 23. Juni 2022). Anders als bei Konsumgütern seien solche Preisänderungen im "zu Recht streng regulierten" Mietmarkt "nicht möglich".
Anders sei die Lage aber bei Neubauten und nach aufwändigen Sanierungen: "Wir haben es mit deutlich steigenden Preisen für Baumaterialien, Energie und andere Produkte zu tun, die sich bei jeder Sanierung und jeder Instandhaltung bemerkbar machen." Hinzu kämen steigende Löhne. "Bei steigenden Preisen für Neubauten wird sich das ganz allgemein im Markt für Neubaumieten auswirken", so Buch.
Mit seinen Aussagen beugt sich Buch dem massiven Druck aus der Politik. Vor zwei Wochen hatte der Manager mit Aussagen zu steigenden Mieten - zunächst im Podcast "Die Stunde Null" von CAPITAL und Ntv sowie später im "Handelsblatt" - für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. So hatte er zunächst im Podcast erklärt: "Ein Geschäftsmodell, in dem der Umsatz nicht wächst, sondern nur die Kosten wachsen, ist endlich. Deswegen werden die Mieten steigen müssen." Dies sei auch vertretbar, da die Einkommen ebenfalls wachsen würden. Im "Handelsblatt" hatte Buch kurz darauf zudem erklärt: "Wenn die Inflation dauerhaft bei vier Prozent liegt, müssen auch die Mieten künftig jährlich dementsprechend ansteigen."
Führende Politiker vor allem aus der SPD und Gewerkschafter hatten Buch darauf hin scharf angegriffen. SPD-Chef Lars Klingbeil hatte Buch gewarnt, das Unternehmen stelle sich mit dieser Position "ins Abseits".
Im ausführlichen Interview mit CAPITAL betonte Buch nun, Vonovia unterstütze "den Mietspiegel uneingeschränkt", dieser schütze Mieter vor deutlichen Mieterhöhungen. Von der Politik verlangte Buch jedoch mehr Realitätssinn: "Wir müssen Wunschdenken und Realität wieder näher zusammenbringen: Was ist machbar und was nicht? Man kann nicht die Anforderungen hochschrauben, etwa bei der Energieeffizienz, Förderungen zurückfahren und zu gleichen Preisen mehr bauen wollen." "Grundsätzlich" so Buch, bleibe es auch bei der Selbstverpflichtung von Vonovia, bei Sanierungen nicht mehr als 2 Euro je Quadratmeter auf die Mieten aufzuschlagen. Allerdings schränkte er ein: "Bei den derzeitigen Mehrbelastungen, die für die energetische Sanierung entstehen, werden wir auch Ausnahmen machen müssen, das muss ich ganz offen sagen."
Mit Blick auf die Lage auf den Baustellen sagte Buch: "Wir erleben einen Orkan gerade: steigende Baupreise, keine Baumaterialien, keine Bauunternehmen, steigende Zinsen und noch dazu die ganzen alten Probleme wie fehlende Baugenehmigungen und lange Wartezeiten". Von der ersten Planung bis zum Einzug in ein neues Haus brauche sein Konzern im Schnitt zehn Jahre. Insofern seien die Neubauziele der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr "richtig, aber ambitioniert". Und angesichts der vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine brauche das Land "eher 500.000 neue Wohnungen jedes Jahr".
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