22.02.2018 14:47 | Hochschule Fresenius | Energie
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Die Energieversorger der Zukunft sind wir selbst
Idstein (ots) - Im Wissenschaftsblog adhibeo sagt Prof. Dr. Jens
Strüker, Dekan des Studiengangs Digitales Energiemanagement an der
Hochschule Fresenius, dass wir umdenken müssen: Mit unserem aktuellen
Energiesystem werden wir nicht in der Lage sein, künftig die
Versorgung ökonomisch und ökologisch sinnvoll sicherzustellen. Ein
unvermeidlicher Schritt ist die aktive Einbindung von
energieverbrauchenden und energieerzeugenden Geräten. Dabei
verschwindet zunehmend die klassische Unterteilung zwischen Produzent
und Konsument. Energieversorger bekommen eine neue Rolle. Die
Blockchain-Technologie und die Anbindung von immer mehr Geräten an
das Internet spielen bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle. Bis
zur Marktreife dauert es aber noch.
Das ausführliche Interview ist nachzulesen unter:
http://bit.ly/2BHbMtM
"Wir stehen aktuell vor der Herausforderung, ein zunehmend
dezentrales Energiesystem koordinieren zu müssen", so Strüker.
"Aktuell binden wir die unterschiedlichen Teilnehmer - tausende
Blockheizkraftwerke, Millionen Photovoltaikanlagen, zehntausende
Windkraftanlagen und Batterien -lediglich physikalisch in das
Stromsystem ein. Einspeisen und Ausspeisen von Strom erfolgt
unabhängig von Engpässen im Verteilnetz und damit den tatsächlichen
Kosten." Die Situation wird sich dabei noch zuspitzen: Auf dem
Wärmesektor findet eine Elektrifizierung im großen Stil statt, die
Bereiche Verkehr und Transport werden folgen.
Künftig kann ein Haus spontan zum Stromlieferant für Nachbarn
werden, beispielsweise wenn die Solaranlage mehr Strom erzeugt als
verbraucht wird, oder der Börsenpreis sehr hoch ist. Ziel müsse es
sein, Ressourcen bedarfsgerecht zu nutzen und selbst entscheiden zu
können, was mit der vorhandenen Energie passiert. Technisch möglich
macht dies das so genannte Internet of Things, indem Geräte aller Art
und Größe miteinander kommunizieren. Die Koordination zwischen den
Geräten könnte die Blockchain-Technologie übernehmen. "Sie ist in der
Lage, kleinste Energieflüsse und Steuerungssignale zu sehr geringen
Transaktionskosten sicher und nachweisbar zu organisieren", erläutert
Strüker. Eine Vermittlung durch zentrale Instanzen wird nicht mehr
benötigt. Transaktionen erfolgen direkt zwischen den Nutzern - und es
wird auch nur in diesem Innenverhältnis abgerechnet. "Auf diese Weise
werden wir alle unmittelbar Teil der Energiewende."
Und die Energieversorger? "Diese agieren künftig als
Schnittstellenmanager. Sie erzielen ihre Wertschöpfung durch
Komplexitätsreduktion. Die Rolle als Umsorger vor Ort ist dabei auch
zukunftssicherer als der Versuch, ein Datensammler zu werden. Denn
anders als in der klassischen Internet-Plattformökonomie mit ihren
bekannten Protagonisten aus dem Silicon Valley erlauben Blockchains
Datensouveränität, das heißt die kontrollierte Nutzung der eigenen
Daten." Professor Strüker hat diese dramatische und lebhaft
diskutierte Verschiebung der Plattform-Ökonomie kürzlich anlässlich
der Handelsblatt-Tagung, dem jährlichen Branchentreffen der
Energiebranche in Berlin, umfassend analysiert. Sein Fazit lautet:
"In einer dezentralen Energiewelt wird es dank der
Blockchain-Technologie möglich, kurzfristig genügend Maschinen zur
Herausgabe von Nutzungsdaten anzureizen, um zum Beispiel eine
Lastganganalyse durchzuführen und die Energiebezugskosten für einen
Kunden spontan zu minimieren."
Bis es soweit ist, sind noch einige Herausforderungen zu
überwinden. Blockchains sind zwar viel diskutiert und werden mit
Hochdruck entwickelt. Den vielen Pilotprojekten stehen allerdings nur
wenige marktreife Anwendungen gegenüber. Auf technischer Seite
spielen die Kriterien Geschwindigkeit, Energieverbrauch,
Interoperabilität, Sicherheit und Zuverlässigkeit eine große Rolle.
Noch gestatten Blockchains beispielsweise zu wenige Transaktionen pro
Sekunde. "Und wir müssen dringend die Spielregeln für einen Markt
schaffen, in dem stromverbrauchende und stromerzeugende Geräte aller
Größen aktiv am Energiehandel und den Systemdienstleistungen
teilnehmen", fordert Strüker. "Haushalte und Unternehmen müssen
direkt interagieren können. Die aktuelle Marktordnung stellt
allerdings immer noch die Weichen in Richtung der volkswirtschaftlich
höchsten problematischen Autarkie, das heißt der Trennung von
Stromnetz und der hundertprozentigen Eigenversorgung."
Pressekontakt:
Alexander Pradka
Pressesprecher
Alexander.pradka@hs-fresenius.de
Tel. 069/870035320
Mobil: +49 (0) 152/53458441
Original-Content von: Hochschule Fresenius, übermittelt durch news aktuell
Strüker, Dekan des Studiengangs Digitales Energiemanagement an der
Hochschule Fresenius, dass wir umdenken müssen: Mit unserem aktuellen
Energiesystem werden wir nicht in der Lage sein, künftig die
Versorgung ökonomisch und ökologisch sinnvoll sicherzustellen. Ein
unvermeidlicher Schritt ist die aktive Einbindung von
energieverbrauchenden und energieerzeugenden Geräten. Dabei
verschwindet zunehmend die klassische Unterteilung zwischen Produzent
und Konsument. Energieversorger bekommen eine neue Rolle. Die
Blockchain-Technologie und die Anbindung von immer mehr Geräten an
das Internet spielen bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle. Bis
zur Marktreife dauert es aber noch.
Das ausführliche Interview ist nachzulesen unter:
http://bit.ly/2BHbMtM
"Wir stehen aktuell vor der Herausforderung, ein zunehmend
dezentrales Energiesystem koordinieren zu müssen", so Strüker.
"Aktuell binden wir die unterschiedlichen Teilnehmer - tausende
Blockheizkraftwerke, Millionen Photovoltaikanlagen, zehntausende
Windkraftanlagen und Batterien -lediglich physikalisch in das
Stromsystem ein. Einspeisen und Ausspeisen von Strom erfolgt
unabhängig von Engpässen im Verteilnetz und damit den tatsächlichen
Kosten." Die Situation wird sich dabei noch zuspitzen: Auf dem
Wärmesektor findet eine Elektrifizierung im großen Stil statt, die
Bereiche Verkehr und Transport werden folgen.
Künftig kann ein Haus spontan zum Stromlieferant für Nachbarn
werden, beispielsweise wenn die Solaranlage mehr Strom erzeugt als
verbraucht wird, oder der Börsenpreis sehr hoch ist. Ziel müsse es
sein, Ressourcen bedarfsgerecht zu nutzen und selbst entscheiden zu
können, was mit der vorhandenen Energie passiert. Technisch möglich
macht dies das so genannte Internet of Things, indem Geräte aller Art
und Größe miteinander kommunizieren. Die Koordination zwischen den
Geräten könnte die Blockchain-Technologie übernehmen. "Sie ist in der
Lage, kleinste Energieflüsse und Steuerungssignale zu sehr geringen
Transaktionskosten sicher und nachweisbar zu organisieren", erläutert
Strüker. Eine Vermittlung durch zentrale Instanzen wird nicht mehr
benötigt. Transaktionen erfolgen direkt zwischen den Nutzern - und es
wird auch nur in diesem Innenverhältnis abgerechnet. "Auf diese Weise
werden wir alle unmittelbar Teil der Energiewende."
Und die Energieversorger? "Diese agieren künftig als
Schnittstellenmanager. Sie erzielen ihre Wertschöpfung durch
Komplexitätsreduktion. Die Rolle als Umsorger vor Ort ist dabei auch
zukunftssicherer als der Versuch, ein Datensammler zu werden. Denn
anders als in der klassischen Internet-Plattformökonomie mit ihren
bekannten Protagonisten aus dem Silicon Valley erlauben Blockchains
Datensouveränität, das heißt die kontrollierte Nutzung der eigenen
Daten." Professor Strüker hat diese dramatische und lebhaft
diskutierte Verschiebung der Plattform-Ökonomie kürzlich anlässlich
der Handelsblatt-Tagung, dem jährlichen Branchentreffen der
Energiebranche in Berlin, umfassend analysiert. Sein Fazit lautet:
"In einer dezentralen Energiewelt wird es dank der
Blockchain-Technologie möglich, kurzfristig genügend Maschinen zur
Herausgabe von Nutzungsdaten anzureizen, um zum Beispiel eine
Lastganganalyse durchzuführen und die Energiebezugskosten für einen
Kunden spontan zu minimieren."
Bis es soweit ist, sind noch einige Herausforderungen zu
überwinden. Blockchains sind zwar viel diskutiert und werden mit
Hochdruck entwickelt. Den vielen Pilotprojekten stehen allerdings nur
wenige marktreife Anwendungen gegenüber. Auf technischer Seite
spielen die Kriterien Geschwindigkeit, Energieverbrauch,
Interoperabilität, Sicherheit und Zuverlässigkeit eine große Rolle.
Noch gestatten Blockchains beispielsweise zu wenige Transaktionen pro
Sekunde. "Und wir müssen dringend die Spielregeln für einen Markt
schaffen, in dem stromverbrauchende und stromerzeugende Geräte aller
Größen aktiv am Energiehandel und den Systemdienstleistungen
teilnehmen", fordert Strüker. "Haushalte und Unternehmen müssen
direkt interagieren können. Die aktuelle Marktordnung stellt
allerdings immer noch die Weichen in Richtung der volkswirtschaftlich
höchsten problematischen Autarkie, das heißt der Trennung von
Stromnetz und der hundertprozentigen Eigenversorgung."
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Pressesprecher
Alexander.pradka@hs-fresenius.de
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Mobil: +49 (0) 152/53458441
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