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Kein Ende des Mietpreis-Wahnsinns in Sicht
Mietpreisbremse ist gescheitert - sie hilft nicht wirklich wie gedacht
Foto: pixabay.com/de/users/Hans-2/
Denn die Höhe der Miete ist in den meisten Fällen abhängig von der Nachfrage. Da es immer mehr Menschen wegen der Arbeit, der guten Infrastruktur oder des kulturellen Angebots in die Städte zieht, können es sich Vermieter ganz einfach erlauben, ihre Mieten so hoch anzusetzen. Letztendlich findet sich in der Regel doch ein Interessent, der bereit ist, den hohen Preis zu zahlen.
Mietpreisbremse hilft nicht wirklich
Kein Wunder also, dass die Mieten in deutschen Großstädten weiter steigen. Wer urban leben möchte, ist offensichtlich bereit, einen gewissen Preis dafür zu zahlen. Und die Vermieter nutzen das aus: In den sieben größten Städten Deutschlands stiegen die Mieten innerhalb eines Jahres im Schnitt um rund sechs Prozent, wie eine Erhebung des Maklervermittlungsportals „Homeday“ ergab. In Berlin waren es im Zeitraum von Juni 2016 bis 2017 sogar fast zehn Prozent.
Auch die Mietpreisbremse zeigt wenig Wirkung. Sie soll eigentlich dafür sorgen, dass Wohnraum bezahlbar bleibt. Seit 1. Juni 2015 regelt sie deswegen, dass die Mieten in angespannten Wohnungsmärkten gedeckelt werden. Bei Abschluss eines neues Mietvertrags dürfen die Mieten nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Doch die Realität sieht oft anders aus: Bei Neubauten und Erstvermietungen, umfassenden Modernisierungen und Erhöhungen in bereits bestehenden Mietverträgen greift die Mietpreisbremse nicht.
Hinzu kommt, dass viele Mieter die Mietpreiserhöhungen auch akzeptieren, obwohl diese per Gesetz nicht erlaubt sind. Doch die Wenigsten klagen, sei es aus Unwissenheit, Angst vor hohen Anwaltskosten oder schlicht der Erleichterung, auf dem angespannten Wohnungsmarkt endlich überhaupt eine Unterkunft gefunden zu haben. Zudem ist Mietern die ortsübliche Vergleichsmiete ohnehin oft unbekannt. Viele Vermieter halten sich daher gar nicht erst an die Mietpreisbremse.
Auch die B-Lagen werden teurer
Besonders frustrierend ist, dass aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnraum in den Städten längst nicht mehr nur die als beliebt und damit teuer bekannten Stadtteile von hohen Mietpreisen betroffen sind. Denn dort suchen Umzugswillige gar nicht erst nach einer neuen Wohnung, da sie wissen, dass die Preise ohnehin über ihrem Budget liegen. Vielmehr geht die Tendenz zu den bisher vernachlässigten B-Lagen in weniger bevorzugten Stadtteilen. Plötzlich steigt also auch hier die Nachfrage, die Vermieter erkennen den Trend – und erhöhen auch hier die Mieten. Da die Nachfrage weit über dem Angebot liegt, geht die Rechnung der Vermieter auf und die Wohnungen in einem weiteren Stadtteil sind auf einmal unbezahlbar geworden.
Das Problem liegt damit vereinfacht gesagt an der Attraktivität der Städte, die die hohe Nachfrage nach Wohnraum bedingt. Es gibt schlicht zu wenige Wohnungen für zu viele Personen. Jährlich zieht es mehr Menschen vom (Um-)Land wegen des hohes Arbeitsplatzangebots und der guten Wirtschaftskrafts in die Stadt und der Wohnungsbau kommt nicht hinterher. Die Politik ist hier gefragt: Sozialer Wohnungsbau müsste gefördert werden, Luxus-Neubauten dürften den spärlich vorhandenen Raum in beliebten Gegenden nicht dominieren.
Umzug bedeutet Verschlechterung
Ebenfalls besonders ärgerlich: Wer aus beruflichen oder privaten Gründen innerhalb einer Stadt umziehen will, stellt sich damit oft schlechter. Denn wer das Glück hatte, in einer Wohnung mit akzeptabler Größe und angemessenen Preis zu leben, wird schnell feststellen, dass er bei Neuvermietungen dem Trend der teureren Preisen folgen muss. Das Ergebnis: Weniger Platz für mehr Geld. Auch hier bedingt die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage die lächerlich anmutende Preisentwicklung. Bewohner in den Städten werden damit immobiler, wenn sie an ihrem Standard festhalten wollen.
Doch der Trend der hohen Mieten in deutschen Großstädten könnte sich langfristig umkehren. Viele Menschen sind von den Preisen derart genervt und abgeschreckt, dass es sie wieder raus aus der Stadt zieht. Damit sinkt die Nachfrage, das Verhältnis zum Angebot des Wohnungsmarkts wird sich damit wieder beruhigen können. Bis genug angemessener Wohnraum zu vernünftigen Mietpreisen in den Städten zur Verfügung stehen, wird aber wohl noch lange Zeit vergehen.
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