23.03.2018 12:03 | SPD-Landtagsfraktion SH | Vermischtes
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Martin Habersaat: Mit unrealistischen Versprechen wäre keinem der Beteiligten geholfen
Kiel (ots) - TOP 18: Kirchen auf Eiderstedt retten (19/568)
Eiderstedt hat mit nur circa 16.000 Einwohnern auf 300
Quadratkilometern mit 18 Kirchen eine ungewöhnlich hohe Dichte an
alten Kirchenbauten. Fast alle stammen aus dem späten Mittelalter,
meist aus dem 12. Jahrhundert. Diese Überversorgung mit Kirchen liegt
nicht an der weitsichtigen Vorausplanung der damaligen
Kirchenbaumeister für die Bedürfnisse des heutigen Kulturtourismus,
sondern an der ursprünglichen völlig zerklüfteten Topografie in einer
Reihe von Inseln und Halligen, aus denen sich erst spät die heutige
Halbinsel gebildet hat. Angesichts des Alters der Kirchenbauten kann
es nicht verwundern, dass nur für zwei der 18 Kirchen aktuell kein
Sanierungsbedarf festgestellt wird, für die übrigen 16 Kirchen liegt
er zwischen 300.000 und 3,7 Millionen Euro. Der Gesamtbedarf wurde
2016 auf 18,7 Millionen Euro beziffert. Ein zusätzliches Problem
liegt in der ehemaligen Kirche St. Knud in Friedrichstadt, die
denkmalgeschützt ist und ebenfalls einen hohen Sanierungsbedarf von
rund 800.000 EUR hat. Dafür kommt die Evangelische Kirche aber auch
nicht teilweise auf, weil es eine katholische Kirche ist bzw. war.
Trotz der Profanierung hat die Katholische Kirche ein Interesse am
Erhalt des Baudenkmals, aber die Finanzierung ist völlig offen.
Wie das Kulturministerium auf die Kleine Anfrage des Kollegen Lars
Harms mitgeteilt hat, hat der Haushaltsausschuss des Bundestages
bereits vor drei Jahren beschlossen, die Hälfte des Sanierungsbedarfs
zu finanzieren. Die Evangelische Kirche, genauer gesagt der
Kirchenkreis Nordfriesland, kann aus zweckgebundenen Rücklagen der
Kirchengemeinschaften nur 300.000 Euro beisteuern. Den Rest will die
Kirche über Spendensammlungen und Kreditaufnahmen absichern. Das ist
sehr ambitioniert, zumal das vorliegende Konzept davon ausgeht, dass
der bauliche Zustand der Kirchen es schwierig mache, die
Sanierungsarbeiten auf mehrere Jahrzehnte zu strecken; ein Abschluss
der Arbeiten an allen 16 betroffenen Kirchen sollte dem Gutachten
zufolge innerhalb der nächsten sechs Jahre erfolgen.
Dennoch ist für mich nicht unbedingt gesagt, dass an allen 16
Kirchen gleichzeitig gearbeitet werden muss. Der Sanierungsbedarf
wird nicht überall gleich hoch sein, und es muss möglich sein,
bestimmte Kirchen gegenüber anderen zu priorisieren. Das würde den
Gesamtbetrag, aber auch die Belastungen des Landes enger begrenzen,
als es jetzt der Fall ist. Der SSW beantragt nun, diese
Finanzierungslücke teilweise mit Landesmitteln zu schließen. Der
Haushalt für 2018 sieht das allerdings nicht vor. Die Kirche geht
wohl davon aus, dass das Land ein Viertel des Gesamtbetrages, also
insgesamt circa 4,7 Millionen Euro übernehmen sollte. Ich habe so
meine Zweifel, ob dieser Betrag realistisch ist; denn die
Kirchenlandschaft auf Eiderstedt ist ein Kulturensemble von großer
regionaler Bedeutung, aber ihre Bedeutung für das Land ist nicht
allzu groß - da haben, anders als in Schleswig, anscheinend nicht mal
spektakuläre Hexenverfolgungen stattgefunden.
Angesichts der Auswirkungen des HSH-Verkaufes auf den
Landeshaushalt ist das aus meiner Sicht keine Summe, über die wir
eben mal schnell verfügen sollten, weil es keinem der Beteiligten
dient, wenn das Land heute Ankündigungen macht, die es in zwei oder
drei Jahren wieder einsammeln muss. Deshalb schlage ich vor, den
Antrag des SSW in den für Kultur zuständigen Bildungsausschuss, aber
auch in den Finanzausschuss zu überweisen, wo die Landesregierung
zunächst einmal über den Stand der Dinge berichten sollte und
Auskunft darüber geben sollte, welche realistischen Möglichkeiten sie
derzeit sieht, den Sanierungsbedarf der Eiderstedter Kirchen zu
unterstützen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Pressekontakt:
Pressesprecher: Heimo Zwischenberger (h.zwischenberger@spd.ltsh.de)
Original-Content von: SPD-Landtagsfraktion SH, übermittelt durch news aktuell
Eiderstedt hat mit nur circa 16.000 Einwohnern auf 300
Quadratkilometern mit 18 Kirchen eine ungewöhnlich hohe Dichte an
alten Kirchenbauten. Fast alle stammen aus dem späten Mittelalter,
meist aus dem 12. Jahrhundert. Diese Überversorgung mit Kirchen liegt
nicht an der weitsichtigen Vorausplanung der damaligen
Kirchenbaumeister für die Bedürfnisse des heutigen Kulturtourismus,
sondern an der ursprünglichen völlig zerklüfteten Topografie in einer
Reihe von Inseln und Halligen, aus denen sich erst spät die heutige
Halbinsel gebildet hat. Angesichts des Alters der Kirchenbauten kann
es nicht verwundern, dass nur für zwei der 18 Kirchen aktuell kein
Sanierungsbedarf festgestellt wird, für die übrigen 16 Kirchen liegt
er zwischen 300.000 und 3,7 Millionen Euro. Der Gesamtbedarf wurde
2016 auf 18,7 Millionen Euro beziffert. Ein zusätzliches Problem
liegt in der ehemaligen Kirche St. Knud in Friedrichstadt, die
denkmalgeschützt ist und ebenfalls einen hohen Sanierungsbedarf von
rund 800.000 EUR hat. Dafür kommt die Evangelische Kirche aber auch
nicht teilweise auf, weil es eine katholische Kirche ist bzw. war.
Trotz der Profanierung hat die Katholische Kirche ein Interesse am
Erhalt des Baudenkmals, aber die Finanzierung ist völlig offen.
Wie das Kulturministerium auf die Kleine Anfrage des Kollegen Lars
Harms mitgeteilt hat, hat der Haushaltsausschuss des Bundestages
bereits vor drei Jahren beschlossen, die Hälfte des Sanierungsbedarfs
zu finanzieren. Die Evangelische Kirche, genauer gesagt der
Kirchenkreis Nordfriesland, kann aus zweckgebundenen Rücklagen der
Kirchengemeinschaften nur 300.000 Euro beisteuern. Den Rest will die
Kirche über Spendensammlungen und Kreditaufnahmen absichern. Das ist
sehr ambitioniert, zumal das vorliegende Konzept davon ausgeht, dass
der bauliche Zustand der Kirchen es schwierig mache, die
Sanierungsarbeiten auf mehrere Jahrzehnte zu strecken; ein Abschluss
der Arbeiten an allen 16 betroffenen Kirchen sollte dem Gutachten
zufolge innerhalb der nächsten sechs Jahre erfolgen.
Dennoch ist für mich nicht unbedingt gesagt, dass an allen 16
Kirchen gleichzeitig gearbeitet werden muss. Der Sanierungsbedarf
wird nicht überall gleich hoch sein, und es muss möglich sein,
bestimmte Kirchen gegenüber anderen zu priorisieren. Das würde den
Gesamtbetrag, aber auch die Belastungen des Landes enger begrenzen,
als es jetzt der Fall ist. Der SSW beantragt nun, diese
Finanzierungslücke teilweise mit Landesmitteln zu schließen. Der
Haushalt für 2018 sieht das allerdings nicht vor. Die Kirche geht
wohl davon aus, dass das Land ein Viertel des Gesamtbetrages, also
insgesamt circa 4,7 Millionen Euro übernehmen sollte. Ich habe so
meine Zweifel, ob dieser Betrag realistisch ist; denn die
Kirchenlandschaft auf Eiderstedt ist ein Kulturensemble von großer
regionaler Bedeutung, aber ihre Bedeutung für das Land ist nicht
allzu groß - da haben, anders als in Schleswig, anscheinend nicht mal
spektakuläre Hexenverfolgungen stattgefunden.
Angesichts der Auswirkungen des HSH-Verkaufes auf den
Landeshaushalt ist das aus meiner Sicht keine Summe, über die wir
eben mal schnell verfügen sollten, weil es keinem der Beteiligten
dient, wenn das Land heute Ankündigungen macht, die es in zwei oder
drei Jahren wieder einsammeln muss. Deshalb schlage ich vor, den
Antrag des SSW in den für Kultur zuständigen Bildungsausschuss, aber
auch in den Finanzausschuss zu überweisen, wo die Landesregierung
zunächst einmal über den Stand der Dinge berichten sollte und
Auskunft darüber geben sollte, welche realistischen Möglichkeiten sie
derzeit sieht, den Sanierungsbedarf der Eiderstedter Kirchen zu
unterstützen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Pressekontakt:
Pressesprecher: Heimo Zwischenberger (h.zwischenberger@spd.ltsh.de)
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Schlagwörter
Immobilien , Kirchenbau , Martin Habersaat , Politik , Bau , Baudenkmal , Sanierungsbedarf , Evangelische Kirche , Bau / Immobilien , Finanzen , Partei , Kiel ,
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